Bevor im Trockenbau mit Gipskarton Wände und Decken hergestellt wurden, war Rabitz weit verbreitet. Rabitz ist ein Putz, der auf Draht aufgebracht wird. Draht kann zu jeder gewünschten Form zurecht gebogen werden, so dass man große Gestaltungsmöglichkeiten hat. Mit Rabitz-Konstruktionen werden Decken abgehängt, Gesimse verblendet und Gewölbedecken hergestellt. Im Kirchenbau und in vielen historischen Gebäuden finden sich Decken und Wandverkleidungen, die mit der Rabitz-Technik gefertigt wurden.
Auf einer tragenden Unterkonstruktion aus Metall wird ein Draht oder Streckmetallgitter in der gewünschten Form gespannt. Durch dieses Gitter drückt man zu der nach Außen gerichteten Seite Putzmörtel hindurch. Dieser Mörtel muss vorher mit tierischen Fasern wie zum Beispiel Schweineborsten verstärkt worden sein. Wenn der Mörtel getrocknet ist, kann man das ausgedrückte Gewebe wie eine raue, gemauerte Wand verputzen und weiter bearbeiten.
Die Firma Klein war spezialisiert auf kunstfertige Stuckarbeiten. Ihre Stuckateure verstanden sich sowohl auf einfache Schmuckelemente wie Decken- und Wandgesimse als auch auf prunkvolle Rosetten, Pilaster, Ornamente und Figuren.
Gesimse und Profile werden bis heute "gezogen" - entweder auf einem Tisch oder direkt an Ort und Stelle, also an der Wand oder Decke. Das gewünschte Profil wird in Form einer Blechschablone angefertigt und auf einem Holzschlitten angebracht. Dann trägt man den Stuckmörtel auf einem langen Steintisch auf und fährt mit dem Holzschlitten immer wieder über die Mörtelmasse hinweg. Dabei wird die Schablonenform in den Mörtel hinein geschnitten und überschüssiger Mörtel abgetragen. So entsteht beim Ziehen die Form. Da sich die Gipsmasse bis zur vollständigen Erhärtung immer wieder ausdehnt, muss der Stuck fortwährend abgezogen werden. Ist er getrocknet, kann man ihn zuschneiden und anbringen.
Manche Stuckelemente kann man in Formen gießen. Das geschieht meist bei Ornamenten, die eine große Tiefe haben oder aufwändig verziert sind. So werden Rosetten und Pilaster häufig in Form gegossen. Der Stuckateur muss dafür ein Modell als Vorlage anfertigen. Kenntnisse in Bautechnik sind dafür Voraussetzung: Stuckateure müssen in der Lage sein, die Objekte selbst zu berechnen und zu zeichnen. Von dem Modell wird eine Negativform aus Ton, Leim oder Silikon hergestellt. Diese wird ausgegossen und kann nach dem Trocken von dem fertigen Objekt leicht abgenommen werden.
Plastische Stuckelemente können auch direkt an Ort und Stelle ausgearbeitet werden. Der Stuckateur formt sie dann aus der weichen Stuckmasse wie ein Bildhauer. Dies erfordert allerdings eine hohe Kunstfertigkeit und Schnelligkeit, weil die Masse rasch trocknet. Bei üppig dekorierten Säulenpilastern oder Postamenten kann man die verschiedenen Techniken kombinieren. Auf ein Gesims mit Rabitz-Technik setzt man zum Beispiel vorgezogene Profile auf. Dann kommen gegossene Einzelelemente wie Blätter oder Spiralen und weitere, direkt von Hand geformte Ornamente hinzu.
Das Marmorieren von Flächen, Säulen oder Möbeln ist in der Dekorationsmalerei eine der schwierigsten Aufgaben und erfordert viel Erfahrung. Reinhard Günther, Geschäftsführer der Firma Klein in den 1990er Jahren, beherrschte diese Technik meisterlich. Um einen natürlichen, transparent-glänzenden Marmoreffekt zu erzielen, verwendet der Dekorationsmaler polierfähige Spachtelmasse statt Farbe. Sie wird stark verdünnt, so dass sie mit dem Pinsel aufgemalt werden kann. Für ein realistisches Finish wird die marmorierte Fläche abschließend mit verdünnter Spachtelmasse lasierend überzogen und mit feinem Schleifpapier geglättet. Zum Schluss muss das Werk nur noch gewachst und poliert werden.